News Werke Biografie Bibliografie DE / EN

Porträts

1981-2001

Chromogener Farbabzug
Ausgeführt in zwei Formaten:
Motivgröße: 24 x 18 cm
Auflage: unlimitiert
verso signiert und datiert mit Bleistift   
Dia-Sec Face, Holzrahmen
Rahmengröße: 210 x 165 cm sowie einige Sondergrößen
Auflage 1986–1991: 2, 3 oder 4 + AP
Auflage seit 1998: 4 + 2 AP
verso signiert, datiert und nummeriert mit Bleistift

Um 1980 begann Thomas Ruff sich erstmals mit dem Genre „Porträt“ auseinanderzusetzen, einem Bildtypus, der zu der Zeit weitestgehend aus der zeitgenössischen Kunst verschwunden war. Neben Porträtaufnahmen der Düsseldorfer Band EKG, deren Art-Direktor Ruff war, experimentierte er mit verschiedenen Möglichkeiten des Porträts. Gleichzeitig zu seinen eigenen Überlegungen zu der Art des Bildaufbaus betrieb er intensive Studien zu dem Genre ‚Porträt‘, um eine zeitgemäße Darstellung zu ermitteln. Er entschied sich für das Brustbild und eine möglichst neutrale Darstellungsweise, da dabei das Gesicht des Porträtierten im Vordergrund steht, ohne jedoch eine psychologisierende Interpretation zu erstellen. Jede Person sollte wie eine Gipsbüste fotografiert werden, da er davon ausging, dass die Fotografie eh nur die Oberfläche der Dinge wiedergeben kann. Bereits 1981 legte er die Bedingungen, unter denen die Aufnahmen entstanden, fest: die Porträtierten mussten sich auf einen Hocker setzen und wurden dann mit einem ernsten, ruhigen Gesichtsausdruck in ihrer Alltagskleidung fotografiert. Jede Form von emotionaler Beteiligung, wie Lächeln, Grinsen oder ‚flirten‘ mit der Kamera, wurde untersagt. Als Modelle für seine Porträts wählte er intuitiv Personen aus seinem eigenen Umfeld aus: gleichaltrige Freunde und Bekannte, die er von der Akademie oder dem Düsseldorfer Nachtleben (der ‚Ratinger Straße‘) kannte.

Ziel der Serie war es circa 100 Porträts im Format 24 x 18 cm anzufertigen, die - ähnlich einer Ahnengalerie - in einer Reihe gehängt werden sollten. Damit diese Reihe aufgrund eines immer gleichen Hintergrundes nicht zu eintönig werden würde, übernahm er ein Prinzip, das er bei seinen Recherchen entdeckt hatte. Das Cover einer wöchentlich erscheinenden Fernsehzeitschrift zeigte regelmäßig ein ganzformatiges Foto verschiedener TV-Stars vor einem bunten Hintergrund.
Für seine Ausführung besorgte Ruff sich einfachen Fotokarton (ca. 50 x 70 cm) in verschiedenen Farben. Da er nicht entscheiden wollte, welche Farbe zu welcher Person passt, mussten sich die Porträtierten vor der Porträtsitzung ihren Hintergrund selbst auswählen, vor dem sie in verschiedenen Blickwinkeln (en face, Profil, Halbprofil) fotografiert wurden. 1986 beschloss Ruff einige Porträts auch im großen Format (210 x 165 cm) auszuführen, stellte aber rasch fest, dass in diesem Format der farbige Hintergrund zu dominierend wurde.

Zwischen 1984 und 1986 experimentierte Thomas Ruff immer wieder mit dem Format seiner Porträts, da er neben der ‚verkleinerten Wirklichkeit‘ (Format 24 x 18 cm) ein weiteres Bildformat suchte. Als er dann 1986 fünf Abzüge in der größten Breite des Fotopapiers herstellen konnte, entdeckte er, dass ein komplett neues Bild entstanden war. Durch die Vergrößerung wurde der Blick und der Ausdruck der Porträtierten intensiviert und gleichzeitig die visuelle Präsenz der Fotografie in den Vordergrund gerückt. 1991 musste er die Serie einstellen, da das bisher benutzte Fotopapier nicht mehr hergestellt wurde. Das neue Fotopapier hatte einen so starken Farb- und Kontrastumfang, dass es für seine Porträts nicht mehr geeignet war. 1998 reizte ihn der Gedanke, neue Porträts zu machen, so sehr, dass er eine Testreihe begann, um eine Kombination aus Film, Entwicklungsverfahren und Fotopapier zu finden, die seinen Porträts entsprach. Einerseits wollte er über diesen Weg herausfinden, ob es legitim ist, sich selbst zu imitieren, andererseits wollte er wissen, ob die zu diesem Zeitpunkt 20 – 35- jährigen anders aussehen, als die vor 10 bis 15 Jahren.

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1981-2001

Chromogener Farbabzug
Ausgeführt in zwei Formaten:
Motivgröße: 24 x 18 cm
Auflage: unlimitiert
verso signiert und datiert mit Bleistift   
Dia-Sec Face, Holzrahmen
Rahmengröße: 210 x 165 cm sowie einige Sondergrößen
Auflage 1986–1991: 2, 3 oder 4 + AP
Auflage seit 1998: 4 + 2 AP
verso signiert, datiert und nummeriert mit Bleistift

Um 1980 begann Thomas Ruff sich erstmals mit dem Genre „Porträt“ auseinanderzusetzen, einem Bildtypus, der zu der Zeit weitestgehend aus der zeitgenössischen Kunst verschwunden war. Neben Porträtaufnahmen der Düsseldorfer Band EKG, deren Art-Direktor Ruff war, experimentierte er mit verschiedenen Möglichkeiten des Porträts. Gleichzeitig zu seinen eigenen Überlegungen zu der Art des Bildaufbaus betrieb er intensive Studien zu dem Genre ‚Porträt‘, um eine zeitgemäße Darstellung zu ermitteln. Er entschied sich für das Brustbild und eine möglichst neutrale Darstellungsweise, da dabei das Gesicht des Porträtierten im Vordergrund steht, ohne jedoch eine psychologisierende Interpretation zu erstellen. Jede Person sollte wie eine Gipsbüste fotografiert werden, da er davon ausging, dass die Fotografie eh nur die Oberfläche der Dinge wiedergeben kann. Bereits 1981 legte er die Bedingungen, unter denen die Aufnahmen entstanden, fest: die Porträtierten mussten sich auf einen Hocker setzen und wurden dann mit einem ernsten, ruhigen Gesichtsausdruck in ihrer Alltagskleidung fotografiert. Jede Form von emotionaler Beteiligung, wie Lächeln, Grinsen oder ‚flirten‘ mit der Kamera, wurde untersagt. Als Modelle für seine Porträts wählte er intuitiv Personen aus seinem eigenen Umfeld aus: gleichaltrige Freunde und Bekannte, die er von der Akademie oder dem Düsseldorfer Nachtleben (der ‚Ratinger Straße‘) kannte.

Ziel der Serie war es circa 100 Porträts im Format 24 x 18 cm anzufertigen, die - ähnlich einer Ahnengalerie - in einer Reihe gehängt werden sollten. Damit diese Reihe aufgrund eines immer gleichen Hintergrundes nicht zu eintönig werden würde, übernahm er ein Prinzip, das er bei seinen Recherchen entdeckt hatte. Das Cover einer wöchentlich erscheinenden Fernsehzeitschrift zeigte regelmäßig ein ganzformatiges Foto verschiedener TV-Stars vor einem bunten Hintergrund.
Für seine Ausführung besorgte Ruff sich einfachen Fotokarton (ca. 50 x 70 cm) in verschiedenen Farben. Da er nicht entscheiden wollte, welche Farbe zu welcher Person passt, mussten sich die Porträtierten vor der Porträtsitzung ihren Hintergrund selbst auswählen, vor dem sie in verschiedenen Blickwinkeln (en face, Profil, Halbprofil) fotografiert wurden. 1986 beschloss Ruff einige Porträts auch im großen Format (210 x 165 cm) auszuführen, stellte aber rasch fest, dass in diesem Format der farbige Hintergrund zu dominierend wurde.

Zwischen 1984 und 1986 experimentierte Thomas Ruff immer wieder mit dem Format seiner Porträts, da er neben der ‚verkleinerten Wirklichkeit‘ (Format 24 x 18 cm) ein weiteres Bildformat suchte. Als er dann 1986 fünf Abzüge in der größten Breite des Fotopapiers herstellen konnte, entdeckte er, dass ein komplett neues Bild entstanden war. Durch die Vergrößerung wurde der Blick und der Ausdruck der Porträtierten intensiviert und gleichzeitig die visuelle Präsenz der Fotografie in den Vordergrund gerückt. 1991 musste er die Serie einstellen, da das bisher benutzte Fotopapier nicht mehr hergestellt wurde. Das neue Fotopapier hatte einen so starken Farb- und Kontrastumfang, dass es für seine Porträts nicht mehr geeignet war. 1998 reizte ihn der Gedanke, neue Porträts zu machen, so sehr, dass er eine Testreihe begann, um eine Kombination aus Film, Entwicklungsverfahren und Fotopapier zu finden, die seinen Porträts entsprach. Einerseits wollte er über diesen Weg herausfinden, ob es legitim ist, sich selbst zu imitieren, andererseits wollte er wissen, ob die zu diesem Zeitpunkt 20 – 35- jährigen anders aussehen, als die vor 10 bis 15 Jahren.

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